Ich liebe meine Stadt. Ich liebe Bamberg. Schon immer. Diese Liebe fing in frühen Jahren an, genauer gesagt spätestens im Herbst 1979. Da kam ich nach Bamberg ans Gymnasium. Schon damals liebte ich es, früh morgens auf dem Weg vom Markusplatz - dort hielt der Bus - hoch auf den Stephansberg durch die Innenstadt zu laufen. Den Morgen in der Stadt einzuatmen und zu sehen, wie langsam die Marktstände rund um die Martinskirche in der Fußgängerzone aufgebaut wurden. Das faszinierte mich. Die Ruhe am Morgen und das Erwachen des Tages! Manchmal entschied ich mich für die Untere Brücke, dann wieder schlenderte ich über die Obere Brücke Richtung Berggebiet. Und egal welchen Weg ich wählte, jedes Mal fragte ich mich dabei, warum wohl ein Bein aus der Fassade des wunderschönen Gebäudes inmitten des Flusses heraus hängen mag. Immer wieder blieb ich beeindruckt stehen - und so geht es mir noch heute! Obwohl ich inzwischen die Geschichte rund um das „Bamberger Bein“ kenne, ebenso wie die des Alten Rathauses, das mitten in der Regnitz steht. So heißt der Fluss, der durch Bamberg fließt. Manchmal kam ich aber auch auf kleinen Umwegen oben auf dem Stephansberg an. Dann war ich nämlich die von mir sogenannte „romantische Route“ gelaufen: über die kleine Brücke am alten Kanal, genannt „Brucknersteg“, rund ums Schloß Geyerswörth, dann über die schmale Brücke, den „Geyerswörthsteg“ an den alten und teilweise verfallenen Mühlen vorbei über die Schranne in Richtung Berg. Ja und dann. Dann musste ich mich nochmal entscheiden! Nehme ich den direkten Weg über die Judenstraße, am „Polar Bär“ - heute „Bolero“ - und am Böttinger Haus oder durch die Eisgrube und an der Stephanskirche vorbei? Oder gehe ich über den Kaulberg, vorbei am Pfahlplätzchen? An der mächtigen Kirche, der Oberen Pfarre vorbei, dann entweder durch die Untere Seelgasse oder durch die Hölle hoch auf den Stephansberg? Ja, richtig gelesen. Bamberg hat auch eine Hölle! Aber: Für mich ist die Stadt, wie auch für Kaiser Heinrich II., der Nabel der Welt und das nicht nur oben auf dem Domplatz. Und wenn ich spät dran war oder trödelte, dann konnte ich noch das 8 Uhr-Läuten des Domes hören. Am Ende kam ich dann doch täglich an. Im E.T.A. Hoffmann-Gymnasium auf dem Oberen Stephansberg, gegenüber lockten „Spezial-Keller“, „Wilde Rose Keller“ und auch Hellerbräu. Dort roch es schon morgens nach Hopfen und Malz – wie auch heute noch, wenn das würzige, berühmte „Aecht Schlenkerla Rauchbier“ gebraut wird. Neun Jahre meines Lebens fand ich mich wohlbehalten da oben ein und verliebte mich als Mädchen vom Lande direkt in diese Stadt. Geboren im August 1968 in Bamberg, wuchs ich auf dem Dorf auf. Heute sage ich immer, wenn ich gefragt werde: „Ich bin auf den Wiesen und in den Wäldern von Viereth groß geworden“. So heißt der Ort am Main gelegen, vor den Toren der Stadt Bamberg. Die Regnitz fließt nur wenige Kilometer vor der Stadtgrenze in den Main. Heute lebe ich mitten in der Stadt, mitten in Bamberg. Umgeben von Kirchen, von Türmen und Glockengeläut. Um die Ecke ist gleich das Wasser, die Regnitz. Und der Weg in unseren Stadtpark, den Hain, ist nicht weit. Dieser führt vorbei an der „Schleuse 100“ und im Sommer an der kleinen Fähre, die nahe dem Wasserschloss, der „Villa Concordia“, übersetzt. Ein wunderbarer Fleck! Die Liebe ist geblieben. Sogar noch gewachsen! Und was gibt es Schöneres, als diese Liebe zu teilen, das Lebensgefühl meiner Stadt weiterzugeben? Der Zufall wollte es oder vielleicht war es auch Bestimmung, Vorsehung, da es ja bekanntlich keine Zufälle geben soll, daß ich im Oktober 2016 eine Leser-Reise der Mediengruppe Oberfranken als Reiseführerin begleiten durfte. Eine Kollegin kam mit der Anfrage auf mich zu und natürlich sagte ich damals sofort „JA“ zu den Hurtigruten und ja zur Reise in den Norden. Es war ein Traum! Alles. Die Reise, die Menschen und die Erfahrung, eine Gruppe an die Hand nehmen zu dürfen. Zudem hatten seit Jahren Freunde immer wieder angeregt, ich solle doch Stadtführerin werden, da ich so begeistert immer und immer wieder von der Stadt schwärmen und erzählen würde. Eine Idee war geboren! Zurück in Bamberg wurde der Wunsch sofort in die Tat umgesetzt. Ich wollte Gästeführerin der Stadt Bamberg werden! Hörte mich um und begann Anfang November 2019 mit der umfangreichen Ausbildung im Tourismus Center Bamberg. Seit Sommer 2020 darf ich mich nun zertifizierte Gästeführerin der Stadt Bamberg nennen und darauf bin ich sehr stolz!